Eine Frau in einem weißen Hemd lächelt in die Kamera.

Warum Controlling im Master gerade jetzt studieren?

Sie können an der AKAD University den Master of Science Controlling studieren. Studiengangsleiter Prof. Dr. Markus Grottke verrät im Gespräch, was das Besondere an diesem Master ist und warum man ihn gerade jetzt studieren sollte.

Lieber Herr Grottke, starten wir gleich mit dem Titel: Warum ist gerade ein Controlling-Studium heute besonders sinnvoll?

Ich möchte es einmal so sagen: Zahlen sind die DNA jedes Unternehmens. Ein Unternehmen muss Mehrwert schaffen, d.h. einen – gemessen in Geldeinheiten – größeren Wert durch die durch das Unternehmen erzeugten Produkte und/oder Dienstleistungen gegenüber dem, was für die Erzeugung dieses Mehrwerts an Ressourcen aufgewandt wurde. Das erscheint so selbstverständlich, dass es schon fast unangemessen ist, derartige Trivialitäten zu thematisieren.

Also doch kein Studium notwendig?

Im Gegenteil, da liegt genau der Hase im Pfeffer. Das erscheint nur leicht, gehört aber zu den anspruchsvollsten Jobs, die ich kenne. Ob ein solcher Mehrwert erzeugt wird, ist halt gar nicht einfach zu beurteilen. So wird in Zahlen ja nicht alles abgebildet, sondern immer nur Transaktionen und – ggf. – Schätzungen über Werte, die höchst subjektiv sind. Und auf diese Gemengelage wirken dann auch massive Interessen ein, welche das Zahlenbild zu ihren Gunsten verzerren wollen.

Und welchen Beitrag leistet das Studium dazu?

Das Studium ist insofern besonders, als es – im Gegensatz zu anderen Studiengängen, derartige Konflikte sehr ernst nimmt. Es lehrt, Zahlen nicht nur als scheinbar objektive „Wahrheiten“ zu verstehen, sondern als Akteure zu begreifen, die auf die Mehrwertschaffung positiv oder negativ wirken können. Es geht darum, offenzulegen, warum es rational ist, gerade nicht zu verzerren. So vernichtet dieses bezogen auf das Gesamtunternehmen Ressourcen, weil nicht mehr optimale, sondern nur noch suboptimale Handlungsalternativen realisiert werden. Wenn Unternehmen in einem brutal harten Umfeld agieren und sich dann noch interne Baustellen eigener Suboptimalität schaffen, dann ist das bezogen auf die Gesamtfirma nicht rational.

"Es braucht eine ganz andere Form von Kontrolle"

Es braucht also eine Form von Kontrolle, welche anders vorgeht, welche nie allein auf Zahlen rekurriert. Sondern immer auf das Zusammenspiel zwischen der vielfältigen qualitativen Realität einerseits und den kalkulativen Praktiken andererseits, die hier angewandt werden. Und gerade, wer auf das Zusammenspiel achtet, wird Controlling-Instrumente so einsetzen, dass sie das Unternehmen nach vorne bringen und nicht ausbremsen. Vielfach sind die gelehrten Inhalte hier auch Verweise auf das Scheitern und das Schlachtfeld, welches falsch angewandte Controlling-Instrumente hinterlassen haben und auf die Schäden, welche nachher mühsam wieder aufgeräumt werden müssen.

Der Weg zur Hölle kann auch mit Exceltabellen und falsch angewendeten Controlling-Instrumenten gepflastert sein. Hinzu kommt, dass identische Controlling-Instrumente aufgrund unterschiedlicher menschlicher Verhaltensweisen auch sehr unterschiedliche Wirkungen haben können und unterschiedliche Controlling-Instrumente das Gleiche bewirken können. Gerade solche Einsichten sind sehr wichtig, um mit Controlling-Instrumenten in instabilen und unsicheren Zeiten adäquat umgehen zu können.

Digitalisierung verändert Fundamente des Controllings

Und haben Sie, hat der Studiengang auch Antworten auf die aktuellen Fragen der Digitalisierung wie VUCA-Welt oder zunehmende Komplexität?

In der Tat haben wir uns gerade hierzu viele Gedanken gemacht. Denn Digitalisierung wie VUCA-Welt verändern die Fundamente des traditionellen Controllings. Wenn die Datenbasis, auf welcher ich entscheide, sich immer wieder verändert, dann kann ich als Controller oft überhaupt nicht mehr beurteilen, ob wirklich schlechte, zum Besseren beeinflussbare Leistungen vorliegen. Vielleicht handelt es sich vielmehr um gute Leistungen unter widrigen Umständen, weil sozusagen alle Variablen gleichzeitig in Bewegung sind. Ähnliches gilt in Bezug auf Komplexität. Zahlen sind immer ein reduziertes, vielfältig konstruierbares Abbild der Realität. Wenn aber die Realität komplex ist, tritt dieser Reduktionismus erst richtig hervor. Dann wird es sukzessive unmöglich, aus Zahlen allzu viel Verlässliches zu folgern.

Und wie geht man dann als Controller sinnvoll damit um?

Tatsächlich muss sich hier das Controlling ganz neu erfinden. So kann es nicht mehr sinnvoll sein, eine Controlling-Funktion unter solchen Umständen allein auf die Unternehmensspitze auszurichten. Vielmehr wird das Controlling Diener vieler Herren. Es gilt die Zahlenperspektive, aber eben weniger als Rechtfertigung, sondern vielmehr als Ausgangspunkt für Diskussionen. Und hiermit hat der Controller weiterhin Erfahrung. So geht es auch in Zukunft darum, die richtigen Zahlen möglichst schnell an den richtigen Ort zu bringen, um dort jeweils bessere Entscheidungen hervorzubringen als dies ohne Controlling der Fall wäre. Auch darf sich dann das Controlling dann nicht als Zahlen vorgebend verstehen. Vielmehr gilt es zuzuhören und Zahlen auf den jeweiligen kollektiv erörterten Zweck gemeinsam mit dem Nutzenden der Zahlen zuzuschneiden.

Ja, aber so etwas kann dann ja auch zu Missbrauch führen, weil sich ein Controller durch die Interessen der Einzelnen hin zu einer Rechtfertigungsinstanz vieler Ergebnisse entwickelt, oder?

Ja, und das ist natürlich ein Problem. Aber meiner Erfahrung nach tragen am Ende wertebasierte Geschäftsvorhaben weiter – man muss nur durchhalten. Und Controller sind hier auch besonders gefordert. Sie können Zahlen auch und gerade durch ihr vielfältiges Schnittstellenwissen hinterfragen und gerade dadurch beitragen, eine Organisation rationaler zu gestalten. Das gilt selbst dann, wenn sie nur Fragen stellen, die andere Mitglieder einer Organisation zum Nachdenken bringen.

Antworten auf aktuelle Herausforderungen

Aktuell gilt: Traditionelle Probleme kommen wieder auf. Wie Wirtschaftskrisen oder die aktuell seit Jahrzehnten höchste Inflation. Zu nennen sind ja auch z.B. gerade die Lieferschwierigkeiten in vielen Branchen. Was kann das Controlling hierzu beitragen?

In solchen Zeiten muss man viel mehr als sonst auf Wirtschaftlichkeit achten. Und damit meine ich nicht, dass man jetzt an seinen Mitarbeitenden sparen sollte. Im Gegenteil, so ein Vorgehen kann sich als vollkommen falsch erweisen, wenn die fraglichen Fachkräfte hoch gesucht sind und sich dann eben einfach schnell einen anderen Arbeitgeber suchen.

Gemeint ist, dass man für Ressourcen gemessen an der Marktsituation fair bezahlt, aber gezielt Konstellationen durch Vergleich im Controlling herausarbeitet, in denen sich günstigere Wertschaffungsformen erzeugen lassen, die zugleich die fraglichen Personen auch als fair empfinden. Solche Konstellationen ergeben sich häufig erst auf den zweiten Blick, sind dann aber sehr intuitiv. Gleichzeitig gilt es insbesondere an der Organisation zu arbeiten.

So müssen Doppelarbeiten konsequent abgebaut werden. Ein Wasserkopf, der Tätigkeiten nochmals vornehmen lässt, die bereits an anderer Stelle der Organisation kompetenter und schneller ausgeführt werden, lässt eben auch die Kosten explodieren. Und er lässt zeitgleich in der Organisation den Eindruck entstehen, dass Arbeitslast extrem ungleich verteilt ist. Genau hier ist sowohl ökonomisch als auch im gemeinsamen Miteinander mit den Kolleginnen und Kollegen das größte Einsparpotenzial.

Und die Inflation?

Hier gilt es, gut zu rechnen. Man muss mit den Kostensteigerungen kalkulieren. Inflation bedeutet einerseits Unsicherheit, andererseits erzeugt sie immer Gewinner und Verlierer. Pragmatisch könnte sich eine Organisation einfach darauf konzentrieren, auf der Gewinnerseite zu stehen, z.B. mit langlaufenden Schulden und kurzfristig fällig werdenden Forderungen. Tatsächlich ist die Sache aber viel komplexer. Eine Organisation ist ein Teil der Umwelt. Systemisch überlebt keine Organisation, die sich auf Kosten des Umfeldes bereichert. Also geht es um etwas ganz anderes: Controller müssen hier mithelfen, Win-win-Situationen für Organisation und Umwelt zu identifizieren, welche es erlauben, der Inflation begegnen zu können.

Vier Ausdifferenzierungen des Master-Studiengangs

Der Studiengang ist ja insofern besonders, als er vier verschiedenen Gruppen Zugang gewährt. Also IT-Spezialisten, Data Science/KI-Spezialisten, Managementspezialisten und originär aus Rechnungswesen, Steuern und Controlling im engeren Sinne stammenden Personen (Finance, Accounting, Controlling & Taxation). Was hat Sie zu einer solchen Konstruktion bewogen?

Plakativ gesprochen könnte man sagen, dass eben alle Wege ins Controlling führen. Und tatsächlich kann man jetzt sich aus einer Vielzahl an Richtungen kommend das Controlling aneignen und erwirbt zugleich Kompetenzen, die im Arbeitsleben wirklich immer von Nutzen sind.

Tatsächlich ist es aber auch hier eher das Controlling und dessen Entwicklung an sich, welche mich zu dieser Konstruktion bewegt hat. Heutzutage hat das Controlling, gerade in mittelständischen Firmen, vier Teilbereiche: die Leitung Rechnungswesen, einen Controller, welcher sich um die IT-Schnittstellen und die Datenaggregation kümmert, einen Head of Controlling, der mit dem Management kommuniziert und zuletzt immer mehr auch einen Data Science affinen Controller, welcher sich mit den neuen datenanalytischen Methoden auskennt.

Sie haben also quasi die Ausdifferenzierung der Kompetenzen im Controlling durch den Studiengang abgebildet.

Ja genau. Und aber eben auch zusammengeführt, denn einen Großteil des Studiums absolvieren diese verschiedenen Gruppen eben gemeinsam. So entwickelt sich im Rahmen des Studiums trotz des heterogenen Hintergrunds ein gemeinsames Verständnis von Controlling.

Und gibt es hier eine Präferenz für einen Zugang?

Meines Erachtens nur eine persönliche Präferenz. Ich rate immer jedem nach seinen Präferenzen zu gehen, dann wird man nicht nur viel zufriedener arbeiten, sondern auch Bestleistungen erbringen. Und somit auch seinen Abschluss mit Erfolg schaffen.

Das leuchtet ein. Danke für das Gespräch!

Mehr zum Studiengang

Der Master of Science Controlling ist im Programm der AKAD University. Die Hochschule bietet darüber hinaus auch einen Bachelorstudiengang in diesem Fach und weitere Studiengänge im Bereich Wirtschaft/Business an, darunter auch MBA-Programme. Alle kann man im Fernstudium digital absolvieren. Der Master of Controlling umfasst 120 ECTS.

Über die Autor:innen

Prof. Dr. Markus Grottke

Prorektor für Innovation und Duales Studium

Prof. Dr. Markus Grottke ist Prorektor für Innovation und Duales Studium an der AKAD University. Zusätzlich ist er als Professor für ABWL mit Schwerpunkt Digital Business tätig. Seine Expertise erstreckt sich über verschiedene Bereiche des Digital Business, wissenschaftliches Arbeiten, Digital Management, Kommunikation, Humanwissenschaften, Controlling & Industrie 4.0. Prof. Dr. Markus Grottke verbindet fundierte wissenschaftliche Expertise mit praktischer Industrieerfahrung und trägt maßgeblich zur Entwicklung des Digital Business und der Unternehmensführung an der AKAD University bei.

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