ein computergeneriertes Bild eines menschlichen Gehirns.

#Gedankenspiele @AKAD |Nr. 1|

In dieser Reihe lädt Sie heute Frau Prof. Dr. Andrea Herrmann zum Gedankenspiel ein:

Vernetzte Menschen versus vernetzte Maschinen

Die Corona-Pandemie verursachte einen enormen Digitalisierungsschub, den man dort begrüßen darf, wo träge Gewohnheiten sinnvolle Verbesserungen verzögerten. Menschen vernetzen sich online zur Nachbarschaftshilfe, virtuelle Konferenzen und Besprechungen ersparen umweltschädliche und aufwändige Reisen, Video-Vorlesungen erlauben Studenten eine flexiblere Zeitplanung. Wir können an mehr Veranstaltungen und Diskussionen teilnehmen als je zuvor, weil Wegezeiten wegfallen und wir im Prinzip an drei Orten gleichzeitig sein können. Dadurch sind wir mehr vernetzt, lernen auch Leute kennen, denen wir im Real Life nicht über den Weg gelaufen wären.

Wechselbeziehung

Aber vernetzen wir uns auch besser? Hochwertiger, verbindlicher, herzlicher, vertrauensvoller, dauerhafter? Die Idee von Web 1.0 bestand darin, Informationen einfacher digital zur Verfügung zu stellen, weltweit und stets aktuell. Web 2.0 vernetzte Menschen, damit sie über das Web bidirektional kommunizieren. Das Internet of Things und Web 3.0 automatisieren den Informationsaustausch. Maschinen vertreten unsere Interessen bei der Milchbestellung im Supermarkt, der Produktionssteuerung in der Fabrik und möglichst bald überall. Dabei nehmen sie uns nicht nur Aufwand ab, sondern auch die Möglichkeit zum Kontakt mit anderen Menschen. Maschine-Maschine-Beziehungen ersetzen Mensch-Mensch-Beziehungen.

Vertrauen

Die bidirektionalen Beziehungen zwischen Menschen bilden Netzwerke, in denen Vertrauen entsteht, Hilfe erwächst. Sucht eine Freundin von mir eine Wohnung, dann habe ich nicht unbedingt eine zu vermieten, aber ich kenne vielleicht jemanden, der jemanden kennt! Solche Freundschaftsdienste durch Suchmaschinen erledigen zu lassen, macht uns unabhängiger von unseren Bekannten, vernetzt uns mit neuen Menschen, setzt uns aber auch der Gefahr aus, beim Falschen zu mieten. Die Einbettung in ein stabiles soziales Netz von uns physisch vertrauten Menschen löst sich in der digital vernetzten Welt auf und wird dadurch ersetzt, dass wir zu dedizierten Zwecken Nicknamen vertrauen, die von anderen Fremden oder von Algorithmen positiv bewertet wurden.

Freundschaft

Zuerst werden wir gar nichts vermissen. Als erste schwinden die oberflächlichen kurzen, sachlichen, eigentlich lästigen Kontakte, die scheinbar unnötig Zeit kosten. Drei an der Supermarktkasse gewechselte Worte oder aufgabenbezogene Informationen am Arbeitsplatz bilden nicht den kommunikativen Höhepunkt unserer Woche, aber den Nährboden, auf dem Sympathien und tiefere Beziehungen gedeihen können. Und so werden wir uns wundern, warum wir uns immer einsamer fühlen und warum Freundschaften zerfallen. Durch die Automatisierung des Informationsaustausches kommunizieren wir mit weniger Menschen regelmäßig. Ist es doch gerade die verlässliche Regelmäßigkeit, auf der Vertrauen wächst und gedeiht.

Prof. Dr. Andrea Herrmann

Prof. Dr. Andrea Herrmann ist seit 2020 Professorin für Software Engineering an der AKAD University und seit 2012 freiberufliche Trainerin und Beraterin für Software Engineering. Sie hat mehr als 20 Berufsjahre in Praxis und Forschung, bis hin zu Vertretungs- und Gastprofessuren. Mehr als 100 Fachpublikationen, regelmäßige Konferenzvorträge, offizielle Supporterin des IREB-Board, Mitautorin von Lehrplan und Handbuch des IREB für die CPRE Advanced Level Zertifizierung in Requirements Management.

Über die Autor:innen

Prof. Dr. habil. Andrea Herrmann

Professorin für Software Engineering, Studiengangsleitung Software Engineering und Data Science

Sie verfügt über umfangreiche Expertise auf den Gebieten des Requirements Engineering, Software Engineering, Projektmanagements, Risikomanagements, Innovationsmanagements, Künstlicher Intelligenz und Maschinenethik. Ihr akademischer Werdegang umfasst ein breites Spektrum von Studien in Physik bis zur Habilitation in Informatik an der Universität Heidelberg. Sie hat in verschiedenen Positionen an renommierten Hochschulen, wie der Universität Braunschweig und der Fachhochschule Dortmund, gelehrt. Neben Ihrer Lehrtätigkeit hat sie vielfältige Erfahrungen in der Industrie gesammelt, unter anderem als Software-Entwicklerin und Beraterin. Als Mitglied des Präsidiums der Gesellschaft für Informatik (GI) und in verschiedenen wissenschaftlichen Vereinigungen hat sie sich aktiv für die Weiterentwicklung der Informatik eingesetzt. Ihre Forschungsarbeit ist in einer Vielzahl von Publikationen dokumentiert und spiegelt Ihr Engagement in den Bereichen Requirements Engineering, Projektmanagement, Künstliche Intelligenz und mehr wider.

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