Das Seniorenstudium als Anfang eines neuen Lebensabschnitts
- Immer mehr starten ins Studium
- Weiterbildung im Ruhestand? – Was bedeutet das Seniorenstudium genau?
- Warum im Alter noch ins akademische Leben stürzen?
- Über die geistige Fitness hinaus: Mit einem Fernstudium die Herausforderungen im Alter meistern
- Welche Bildungsmöglichkeiten bietet das Studium im Alter?
- Häufige Fragen von Senior:innen zum weiterbildenden Studium
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In aller Kürze:
- Besonders beliebt: Geisteswissenschaften (46%)
- Fördert nachweislich die geistige Fitness
- Kosten: 220-390€/Monat (Fernstudium mit Abschluss)
Der Eintritt in die Rente markiert für viele Menschen einen aufregenden Neuanfang. Der Kalender, einst vollgepackt mit Terminen und Verpflichtungen, bietet nun Raum für selbstbestimmte Gestaltung. Jahrzehntelang hat der Beruf den Alltag geprägt und nun beginnt ein neues Kapitel. Doch schnell folgt bei vielen die Frage: Wie fülle ich meine Zeit sinnvoll? Die Antwort darauf finden immer mehr Menschen in einer überraschenden Beschäftigung: Studieren.1
Immer mehr starten ins Studium
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Lernen im Ruhestand ist längst kein Nischentrend mehr. In Baden‑Württemberg stieg die Zahl der Studierenden ab 60 Jahren innerhalb eines Jahres deutlich an. Dieser Zuwachs bestätigt, was viele bereits erleben: Ein Studium im Alter hält geistig fit, eröffnet neue soziale Kontakte und gibt dem Alltag Struktur. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Begriff „Seniorenstudium“?
Weiterbildung im Ruhestand? – Was bedeutet das Seniorenstudium genau?
Der Begriff Seniorenstudium zielt auf ein speziell zugeschnittenes Studienprogramm für Menschen ab 50 oder 60 Jahren ab, die sich wissenschaftlich weiterbilden möchten. Allgemein unterscheidet man drei Möglichkeiten des Seniorenstudiums:
- Gasthörerstudium: Gasthörerschaft mit Teilnahme an regulären Vorlesungen ohne Prüfungen oder Studienabschluss. Diese Form steht in der Regel auch ohne Hochschulzugangsberechtigung offen.
- Zertifikatsstudium: Erhalt einer offiziellen Bestätigung/eines Zertifikats über erbrachte Leistungen nach zwei oder vier Semestern. Auch hier ist meist keine Hochschulzugangsberechtigung erforderlich.
- Reguläres Studium: Immatrikulation an der Hochschule mit Teilnahme an Prüfungen mit Bachelor- oder Masterabschluss. Für diese Form ist eine Hochschulzugangsberechtigung notwendig.
Grundsätzlich stehen diese Studienformen allen Altersgruppen offen und werden auch von jüngeren Menschen wahrgenommen. Allerdings erweisen sich diese Möglichkeiten gerade für Senior:innen als besonders attraktiv, da sie ohne Leistungsdruck und mit flexibler Zeiteinteilung ihren persönlichen Interessen nachgehen können. Der Fokus liegt dabei auf der Freude am Lernen und dem geistigen Austausch, nicht auf beruflicher Verwertbarkeit.
Dass ein Studium im Alter keine Grenzen kennt, beweist eindrucksvoll die Geschichte von Michael Gehrmann. Der über 60-Jährige wagte den Schritt ins Fernstudium und wurde zum KI-Experten – ein inspirierendes Beispiel dafür, wie lebenslanges Lernen vor geistigem Abbau schützt.
Mit 60+ zum KI-Experten
Kann man mit über 60 noch Informatik studieren und eine Abschlussarbeit über künstliche Intelligenz schreiben? Michael Gehrmann hat es bewiesen! Nach seinem Berufsleben startete er ein Fernstudium der Wirtschaftsinformatik an der AKAD University.
Michael Gehrmanns Erfolgsgeschichte ist kein Einzelfall, sondern Teil eines größeren Bildungstrends. Das reguläre Studium für Ältere ermöglicht Senior:innen mit Hochschulzugangsberechtigung das Praktizieren von lebenslangem Lernen in Form einer wissenschaftlichen Weiterbildung. Einige Universitäten bieten spezielle Programme für Ältere an, wie zum Beispiel die Universität des dritten Lebensalters (U3L) für die sogenannte „dritte Lebensphase“ nach dem Berufsleben.2
Warum im Alter noch ins akademische Leben stürzen?
Der Übergang in den Ruhestand muss kein Rückzug aus dem aktiven Leben bedeuten. Ein Seniorenstudium eröffnet hingegen die Möglichkeit, den Geist wachzuhalten, neue Interessen zu entdecken und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Dass Lernen im Alter besonders wertvoll ist, bestätigt auch die Wissenschaft. Edwin Ullmann erklärt:
„Das Gehirn ist eigentlich vergleichbar mit einer lebenslangen Dauerbaustelle: Es wird immer umgebaut, es wird immer wieder Neues gebaut – und das kann man nutzen.“
Ullmann betont zudem, dass das Gehirn ein plastisches Organ sei, dass selbst im hohen Alter erstaunlich leistungsfähig ist, sofern man es regelmäßig fördert. Somit sind ältere Menschen Jüngeren durchaus nicht unterlegen. Im Gegenteil: In bestimmten Bereichen bringen sie sogar klare Vorteile mit. So zeigen Tests, dass ältere Personen in Tests, bei denen es auf Erfahrungswissen, Wortschatz oder sprachliche Kompetenz ankommt (sogenannte kristalline Intelligenz), häufig bessere Ergebnisse erzielen als Jüngere, die im Seniorenstudium von großem Vorteil sind.3
So können Sie Ihr Langzeitgedächnis trainieren
In diesem Blogbeitrag entdecken Sie Methoden zum effektiven Training des Langzeitgedächtnisses als Unterstützung Ihres Fernstudiums im Alter.
Über die geistige Fitness hinaus: Mit einem Fernstudium die Herausforderungen im Alter meistern
Noch nie war es so einfach, sich im Ruhestand weiterzubilden: Besonders ein Fernstudium bietet Senior:innen heute maximale Flexibilität, um neues Wissen zu erwerben, ohne starre Stundenpläne oder lange Anfahrtswege.
„Die Motivation war, dass ich nicht ständig irgendwo hinfahren musste. Remote Learning war ich schon gewohnt. Und ich habe auch viel vom Homeoffice aus gearbeitet. Von daher war es mir einfach angenehm." – Michael Gehrmann, AKAD-Almuni
Michael Gehrmanns Erfahrung zeigt, wer sich auch im Alter weiterentwickeln möchte, profitiert besonders von den ortsunabhängigen und frei planbaren Studienbedingungen an der AKAD University.
| Herausforderung im Alter | Unterstützung des Fernstudiums im Alter |
| Vergesslichkeit bei neuen Informationen | Regelmäßiges Fördern des Gehirns durch das Merken und Wiederholen neuer Informationen |
| Langsamere Reaktionsfähigkeit | Training der Informationsverarbeitung durch aktives Zuhören und Verarbeiten neuer Themen |
| Körperliche Einschränkungen | Kein Pendeln durch die maximale Flexibilität des Fernstudiums |
| Soziale Isolation oder Einsamkeit | Austausch mit anderen Studierenden, sowie gesellschaftliche Partizipation durch Kontakt und Teilhabe am akademischen Leben |
| Fehlende Tagesstruktur im Ruhestand | Neue Themen und Perspektiven fördern das Gehirn4 |
Welche Bildungsmöglichkeiten bietet das Studium im Alter?
Senior:innen können aus einer Vielzahl von Angeboten in unterschiedlichen Bildungseinrichtungen wählen, die genauso breit gefächert sind wie bei klassischen Hochschulen:
- (Online-)Lehrveranstaltungen und Vorlesungen
- Seminare mit Diskussionsrunden
- Spezielle Veranstaltungen für Seniorenstudierende
- Exkursionen zu Museen, Forschungseinrichtungen oder historischen Orten
Besonders beliebt beim Studieren ab 50 sind die Geisteswissenschaften, für die sich 46 % der eingeschriebenen Senior:innen an Hochschulen in Baden-Württemberg im Wintersemester 2022/23 entschieden. Ebenfalls beliebt sind Studiengänge aus den Fachbereichen Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, denn hier lag der Anteil bei 25 %.5
Häufige Fragen von Senior:innen zum weiterbildenden Studium
Quellenangaben:
- Südwestrundfunk. (2024, 13. Oktober). Seniorenstudium: Immer mehr Senioren studieren an Unis in BW. SWR Aktuell. ↩︎
- Akademischer Verein der Senioren in Deutschland. AVDS – Gasthörer- und Seniorenstudium. ↩︎
- Westdeutscher Rundfunk. (2008). Hält Gehirntraining jung? Quarks & Co. ↩︎
- Norddeutscher Rundfunk. (2024, 4. November). Geistig fit bleiben: Mit Gedächtnistraining Gehirnleistung erhalten. ↩︎
- Geigenberger, L. (2023, 22. Mai). Lebenslang lernen: Was passiert eigentlich im Gehirn? Bayern 2. ↩︎
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