Frau mit lockigen Haaren arbeitet an einem Laptop in einem Büroraum.

Selbstwirksamkeit als Kern von Bildung – Vom kindzentrierten Lernen zur Selbststeuerung im Studium

Bildung ist eine Reise der Selbstgestaltung: Wer lernt, erwirbt nicht nur Wissen, sondern entwickelt Vertrauen in die eigene Fähigkeit, Herausforderungen zu meistern.

Warum ist sie so wichtig?

- Macht lernfähig und resilient
- Verbindet Motivation mit nachhaltigem Erfolg
- Steigert Durchhaltevermögen und Lernfreude

Diese Erfahrung nennen wir Selbstwirksamkeit – das Gefühl: Ich kann etwas bewirken. In der Kindheitspädagogik spielt diese Erfahrung eine zentrale Rolle – Kinder müssen frühzeitig in Kitas und Schulen sicher werden: ich kann das – Fehler sind dabei Teil meines Weges.

Auch im Fernstudium zeigt sich, wie bedeutsam das Gefühl für die eigene Selbstwirksamkeit ist: Wer sich selbst organisiert, Rückschläge überwindet und dranbleibt, erfährt Bildung nicht als äußeren Druck, sondern als inneren Antrieb. Selbstwirksamkeit ist damit kein pädagogisches Detail, sondern ein zentrales Bildungsziel – von der frühen Kindheit bis ins Erwachsenenalter.

Sandra Fink, Professorin für Erziehungs- und Bildungswissenschaften an der AKAD und selbst praktizierende Montessori-Pädagogin weiß wie wichtig diese innere Einstellung ein Leben lang beim Lernen ist.

Es zeigt Hände, die einen Holzbaustein übergeben.

1. Was wir aus der Kindheitspädagogik über Selbstwirksamkeit lernen können

Kinder erleben Selbstwirksamkeit, wenn sie merken, dass ihr Handeln Wirkung zeigt: wenn sie selbst entscheiden, ausprobieren, Verantwortung übernehmen dürfen. Pädagogische Konzepte wie die Montessori-Pädagogik greifen dieses Prinzip gezielt auf: „Hilf mir, es selbst zu tun“ ist nicht nur ein Leitspruch, sondern Ausdruck eines tiefen pädagogischen Verständnisses von Autonomie. Statt Belehrung steht das eigenständige Handeln im Vordergrund. Kinder gestalten ihre Lernumgebung aktiv, treffen Entscheidungen und reflektieren ihre Ergebnisse. Dadurch erleben sie: Ich kann lernen – und ich darf lernen.

2. Die Montessori-Studie: Selbstwirksamkeit durch selbstbestimmtes Lernen

Aktuelle Interviews von ehemaligen Montessori-Schülerinnen, mit denen wir uns derzeit im Studiengang Kindheitspädagogik beschäftigen – zeigen schon vorab: Kinder in Montessori-Settings entwickeln ein positives Lerninteresse, eine sehr gute Selbstwirksamkeitserwartung und auch noch im Studium eine intrinsische Motivation. Damit zeigt sich, dass pädagogische Rahmenbedingungen entscheidend sind: Wenn Kinder in ihrem Lernen ernst genommen werden, steigt ihr Vertrauen in die eigene Kompetenz.
Selbstwirksamkeit entsteht also nicht zufällig, sondern durch pädagogische Ermöglichung – durch Räume, Materialien und Beziehungen, die eigenständiges Handeln zulassen.

Eine Kindheitspädagogik-Studentin spielt mit drei Kindern an einem Tisch mit bunter Knete.

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3. Bildung als Selbstermächtigung

Erziehungswissenschaftlich betrachtet ist Selbstwirksamkeit eine Bildungserfahrung: Sie entsteht in Momenten, in denen Menschen erleben, dass sie positiven Einfluss auf ihr Lernen und ihre Lebensgestaltung haben. Lehrende im Studiengang Kindheitspädagogik verstehen sich deshalb bei der AKAD nicht als Wissensvermittler:innen, sondern als Lernbegleiter:innen, die Räume öffnen, Orientierung bieten und Reflexion fördern. So wird Bildung zu einem Prozess der Selbstermächtigung – unabhängig vom Alter.

4. Selbstwirksamkeit im Fernstudium – Lernen zwischen Freiheit und Verantwortung

Ein Fernstudium stellt Studierende vor besondere Herausforderungen – aber gerade darin liegt das Potenzial zur Stärkung von Selbstwirksamkeit. Wer eigene Lernzeiten plant, Prioritäten setzt und sich selbst motiviert, erfährt unmittelbar: Erfolg hängt vom eigenen Handeln ab. Selbstwirksamkeit wird hier nicht theoretisch gelehrt, sondern praktisch erlebt. Digitale Lernräume, Austausch mit Mitstudierenden und individuelle Begleitung durch Lehrende können diesen Prozess unterstützen – indem sie autonomes Lernen ermöglichen, aber zugleich soziale Einbindung sichern.

5. Warum Selbstwirksamkeit Bildung „trägt“

Bildung ist kein linearer Prozess, sondern ein Weg voller Unsicherheiten. Selbstwirksamkeit ist dabei das, was Lernende trägt – sie macht das Lernen widerstandsfähig, sinnstiftend und nachhaltig. Sie verbindet Motivation, Identität und Lernfreude zu einer Haltung, die sich durch alle Lebensphasen zieht: Vom Kind, das zum ersten Mal etwas selbst schafft, bis zur Studierenden, die eigenverantwortlich ein Fernstudium meistert. Wer sich selbst als wirksam erlebt, bleibt lernfähig – ein Leben lang.

Und auf eine besonders schöne Entwicklung ist Prof. Dr. Sandra Fink besonders stolz.

Ab Januar 2026 bietet die AKAD im Fernstudium auch das Thema Montessori-Pädagogik als Vertiefung an. Die Module wurden dabei von den Montessori Landesverbänden Bayern und Baden-Württemberg inhaltlich begleitet.

Die Montessori-Pädagogik zeigt eindrücklich, wie Selbstwirksamkeit wachsen kann, wenn Lernende ernst genommen und ihnen Gestaltungsspielräume eröffnet werden. Diese Haltung lässt sich auch auf die Hochschulbildung übertragen: Wo Studierende Verantwortung übernehmen dürfen, Vertrauen erfahren und auf Augenhöhe begleitet werden, entsteht nicht nur Wissen – sondern Bildung im eigentlichen Sinne.
Selbstwirksamkeit ist damit kein Nebeneffekt, sondern das Herzstück jeder pädagogischen Arbeit.

FAQs

Ja, absolut. Selbstwirksamkeit ist keine festgelegte Eigenschaft, sondern entwickelt sich durch konkrete Erfolgserlebnisse in jedem Lebensalter. Erwachsene können sie stärken, indem sie sich bewusst erreichbare Ziele setzen, kleine Erfolge anerkennen und reflektieren, welche eigenen Handlungen zu positiven Ergebnissen geführt haben. Besonders wirksam sind Situationen, in denen man eigenverantwortlich entscheidet und die Konsequenzen direkt erlebt.
Fehler sind unverzichtbar für den Aufbau von Selbstwirksamkeit. Entscheidend ist nicht das Vermeiden von Fehlern, sondern der konstruktive Umgang damit. Wer lernt, dass Fehler zur Entwicklung gehören und als Lernchance dienen, entwickelt eine robustere Selbstwirksamkeit als jemand, der nur Erfolge kennt. Die Erfahrung „Ich habe einen Fehler gemacht und trotzdem weitergemacht" stärkt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten nachhaltiger als reibungslose Erfolge.
Ja, es gibt einen wichtigen Unterschied. Selbstbewusstsein beschreibt das allgemeine Vertrauen in den eigenen Wert als Person. Selbstwirksamkeit dagegen bezieht sich konkret auf die Überzeugung, durch eigenes Handeln bestimmte Ziele erreichen zu können. Man kann selbstbewusst sein, ohne sich in konkreten Lernsituationen wirksam zu fühlen – und umgekehrt. Beide Aspekte beeinflussen sich gegenseitig, sind aber nicht identisch.
Viele haben in ihrer Bildungsbiografie wenig Gelegenheit gehabt, Lernen eigenverantwortlich zu gestalten. Wenn das Schulsystem stark fremdgesteuert war, fehlt oft die Erfahrung, selbst Strukturen zu schaffen und Prioritäten zu setzen. Diese Studierenden haben möglicherweise gute Noten erzielt, aber keine starke Selbstwirksamkeit im autonomen Lernen entwickelt. Die gute Nachricht: Diese Kompetenz lässt sich durch bewusste Praxis aufbauen.

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Über die Autor:innen

Prof. Dr. Sandra Fink

Professorin für Erziehungs- und Bildungswissenschaften

Prof. Dr. Sandra Fink ist Professorin für Erziehungs- und Bildungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Kindheits- und Heilpädagogik an der AKAD University. In ihrer Lehre und Forschung beschäftigt sie sich mit Selbstwirksamkeit, professioneller Haltung und der Frage, wie Bildung Lernende in allen Lebensphasen stärkt – von der frühen Kindheit bis zur akademischen Weiterbildung. Sie ist Leiterin der AKAD KinderUni.

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