
Arbeitswelt 4.0 – die jüngere Generation muss hierauf vorbereitet werden
Einblicke in den digitalen Bildungsstandort Deutschland gaben beim 11. AKAD Forum 2019 Ariane Hofstetter, CEO von KOHORTEN Sozial- und Wirtschaftsforschung GmbH & Co. KG, und Christian Massmann, Co-Founder und Managing Partner NOAA PARTNERS UK. In einem kurzen Interview fassen sie knapp zusammen, was nach Ansicht der beiden derzeit im Bildungswesen Deutschlands schiefläuft. Beide beschäftigen sich seit einigen Jahren mit der Entwicklung der digitalen Transformation in Unternehmen und haben kürzlich eine aktuelle Studie vorgestellt, die digitale Kompetenzen in der Schule untersucht. Die Studie ist mehrstufig – qualitativ und quantitativ – angelegt und befragte Manager aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen und Branchen sowie Professoren und Lehrkräfte über ihre Einstellungen und Erfahrungen mit der Digitalisierung. Das Duo Hofstetter/Massmann zeigt auf, warum die dort angesprochenen Probleme dringend gelöst werden sollten: damit Deutschland seinen Innovationsvorsprung auch in Zukunft halten kann!
Mit Marktforschung den Finger in die offene Wunde „Schulwesen“ gelegt
Dass Schule bis auf einige Ausnahmen funktioniert wie vor 100 Jahren, ist kein Geheimnis. Warum das zukunftsgefährdend ist, zeigt Ariane Hofstetter auf: Sie entwickelt seit rund 10 Jahren Research-Formate aus verhaltensökonomischer Perspektive und stellt in den Mittelpunkt ihrer Forschung Menschen und ihre Motive im Hinblick auf marktrelevantes Verhalten. Ihr Fokus liegt dabei u.a. auf dem Rezeptions- und Lernverhalten in einer zunehmend digitalisierten Welt.
Wenn Kinder nicht ausreichend auf die Gefahren, aber auch Chancen und den verantwortlichen Umgang mit den Möglichkeiten der digitalen Welt vorbereitet werden, woher soll dann ihre Problemlösungskompetenz für die Herausforderungen von morgen kommen? Sie stellt fest: „Die digitale Transformation braucht Veränderung der menschlichen Einstellung.“ Und die Lücke zwischen der Einstellung und dem tatsächlichen Verhalten wächst mit jedem Kind, das nicht ausreichend gut vorbereitet ist auf die digitale Zukunft, in der es aufwäschst und weiter leben wird.
Unternehmen fehlen digital kompetente Mitarbeiter: heute und erst recht morgen
Andreas Massmann ergänzt: „Wir müssen heute die digitale Workforce von morgen, also Mitarbeiter mit entsprechenden Kompetenzen, ausbilden.“ Der Digitalisierungsexperte begleitet seit über 20 Jahren digitale Strategie-, Transformations- und Wachstumsprozesse in der internationalen Medien- und Technologiebranche. Als persönliches Beispiel, dass Schule hier ihren Aufgaben nicht ausreichend nachkommt, nannte er – als plakative Randbemerkung, die die Studienergebnisse weiter untermauerte – dass es dafür v.a. auch an kompetenten, weil entsprechend gut geschulten Lehrkräften fehlt. Als seine Tochter für ein Referat ein Digitalisierungsthema vorschlug, erhielt sie zur Antwort, das sei doch kein Thema für den Wirtschaftsunterricht!
Was Christian Massmann seinen Kunden und Partnern bietet – darunter Global Fortune 500-Unternehmen, international führende Medienhäuser und die Key-Player der digitalen Welt – ist besonders. Denn er stellt seine Kompetenz nicht nur für deren Beratung zur Verfügung, sondern begleitet auch die erfolgreiche Umsetzung. Womit sich der Kreis zu Ariane Hofstetters Aussagen schließt: Wo die Einstellung nicht stimmt bei den Mitarbeitern eines Unternehmens, nutzt die durchdachteste Digitalisierungsstrategie nichts – weil sie nicht angewendet wird!
Digitale Wettbewerbsfähigkeit braucht ethische Begleitung
Beide Experten zeigten in ihrem Tandemvortrag "AI pocalypse now? Herausforderungen künstlicher Intelligenz für Bildungssystem, Unternehmen und die Workforce der Zukunft", dass innovative Entwicklungen wie künstliche Intelligenz Unternehmen völlig neue Möglichkeiten eröffnen. Deren Chancen und (Überlebens-)risiken zugleich zu handhaben, betrifft jedes Unternehmen. Für Führungskräfte wie Mitarbeiter heißt das konkret: Wie entsteht der Boden für zukunftsfähiges Leadership und eine Unternehmenskultur, die ermutigt und befähigt, sich selbst und der Technologie zu vertrauen? Welche Organisationsform und Prozesse bietet Bewältigungsstrategien für die immer neuen digitalen Transformationswellen? Auf welche neuen Berufsbilder gilt es, sich einzurichten? Wie sollten dafür Mitarbeiter von heute und künftiger Generationen aus- und weitergebildet werden?
Beide Referenten stellen klar: Ohne Ethik geht es nicht! Der Mensch muss seine Alleinstellungsmerkmale behalten dürfen und einen verantwortungsvollen Umgang mit künstlicher Intelligenz pflegen, um deren Potenziale ohne Ausbeutung zu nutzen.
Früh übt sich...
Die Ausbildungsfrage beginnt also bereits an Hochschulen und Schulen. Auf der Ausbildungsebene gehört – neben den Hard Skills wie Fachwissen – dazu:
- Kritisches Denken, Kommunikation, Zusammenarbeit und Kreativität
- Fähigkeit und Offenheit, immer wieder neu zu lernen, sich anzupassen und neu zu erfinden
Es geht also nicht darum, kleine Einsteins zu züchten, sondern Kindern das Rüstzeug mitzugeben, mit dem sie in einem digitalisierten Lebensumfeld beruflich wie privat, ethisch verantwortlich und persönlich nachhaltig agieren können.
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